Tag 4 Peking - Shanghai

Peking – Von alten Traditionen und modernem Tempo
Nach zwei Tagen mit Jetlag und unruhigem Schlaf war es heute endlich so weit: Ich habe gut geschlafen! Die Zeitumstellung ist geschafft, der Tag konnte mit frischer Energie beginnen – und das war auch nötig, denn es stand einiges auf dem Plan.
Nach dem Frühstück hieß es: Koffer packen. Unser nächstes Ziel ist Shanghai, aber vorher wollten wir noch tief in die Seele Pekings eintauchen. Mit einem Kleinbus fuhren wir durch das morgendliche Verkehrsgewimmel in eines der alten Viertel der Stadt – zu den berühmten Hutongs.

Dort besuchten wir eine 80-jährige ehemalige Lehrerin, die in einem denkmalgeschützten Haus lebt, das sage und schreibe 200 Jahre alt ist. Das Gebäude ist seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Schon beim Betreten spürte man den besonderen Zauber dieses Ortes – eine Mischung aus Geschichte, gelebter Tradition und stillem Stolz.




Die alte Dame begrüßte uns herzlich und lud uns zu einer Tasse Jasmintee in ihren Innenhof ein. Während wir unter einem schattenspendenden Baum saßen, erzählte sie uns von den vielen Regeln und Symbolen, die ihr Haus schützen und Glück bringen sollen. So steht im Hof ein Granatapfelbaum – Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand – und in einem kleinen Teich schwimmen goldene Fische, die Reichtum verheißen.


Besonders interessant war die hohe Schwelle an der Haustür. Sie erklärte uns, dass Dämonen keine Stufen steigen können – daher der kleine „Schutzwall“ gegen das Böse. Außerdem dürfen sie nicht um Ecken gehen, weshalb Geisterfangtafeln hinter der Tür stehen. Ihre Geschichten waren faszinierend, und obwohl ihr Zuhause so sehr von Traditionen geprägt ist, überraschte uns ein moderner Anblick: Eine Wallbox für ihr Elektroauto und Solarzellen am Dach. Tradition und Fortschritt gehen hier tatsächlich Hand in Hand.

In der engen Gasse reihten sich viele dieser kleinen Häuser aneinander, jedes mit eigenen Geschichten und Besonderheiten. Es war ein echtes Privileg, diesen Einblick zu bekommen.
Am Nachmittag ging es weiter in die längste Einkaufsstraße Pekings – ein wahres Paradies für Entdecker. Wir stöberten durch zahlreiche Läden, bestaunten außergewöhnliche Speisen und waren begeistert von den mundgeblasenen Zuckertieren, die wie kleine Kunstwerke aussahen. Besonders lecker: karamellisierte Weißdornkugeln am Spieß – süß, säuerlich, knusprig.

Schließlich hieß es Abschied nehmen von Peking. Am Bahnhof wartete schon der Schnellzug nach Shanghai.
Mit 350 km/h durch China: Unsere Reise im Schnellzug von Peking nach Shanghai
Wenn man an Zugreisen denkt, kommen einem vielleicht gemütliche Bummelzüge oder überfüllte Pendlerabteile in den Sinn. Doch unsere Fahrt mit dem chinesischen Schnellzug von Peking nach Shanghai war das genaue Gegenteil – ein faszinierendes Erlebnis mit futuristischem Komfort und einer Effizienz, die ihresgleichen sucht.
Pünktlich und ohne Hektik rollten wir gegen Mittag im imposanten Bahnhof von Peking ab. Kaum hatten wir es uns in den komfortablen Sitzen des modernen Zuges bequem gemacht, beschleunigte der Zug auf beeindruckende 350 km/h. Es ist kaum zu glauben, dass wir auf dieser Strecke von rund 1.200 Kilometern in weniger als fünf Stunden unterwegs sein würden – mit Höchstgeschwindigkeit versteht sich.

Vorbei an Städten der Superlative
Während wir durch die chinesische Landschaft glitten, zogen immer wieder riesige Großstädte an den Fenstern vorbei. Was in Europa als Metropole gilt, wirkt im Vergleich zu diesen urbanen Giganten fast bescheiden. Hochhauslandschaften, die bis zum Horizont reichen – China beeindruckt mit schierer Größe und Tempo, nicht nur auf den Schienen.

Komfort auf höchstem Niveau
Die Ausstattung des Zuges ließ keine Wünsche offen. Die Sitze waren großzügig, die Klimaanlage angenehm, und die Toiletten überraschend sauber – was bei einer Zugfahrt keineswegs selbstverständlich ist. Besonders praktisch: das stets verfügbare heiße Wasser, mit dem wir uns eine würzige Instantnudelsuppe und grünen Tee zubereiten konnten. Ein kleiner Luxus, der auf langen Fahrten sehr willkommen ist.

Service, der sich sehen lassen kann
Ständig war Personal unterwegs – freundlich, diskret und aufmerksam. In regelmäßigen Abständen wurden Mülltüten eingesammelt, Getränke und Obst angeboten. Besonders beeindruckt hat uns eine App, mit der man beim nächsten Bahnhof warmes Essen bestellen konnte, das dann direkt an den Sitzplatz geliefert wurde. Zukunft zum Anfassen!
Wer lieber selbst losziehen wollte, fand im kleinen Bordrestaurant einfache Snacks – meistens Mikrowellenkost, aber für den kleinen Hunger zwischendurch völlig in Ordnung.
Pünktliche Ankunft und spektakulärer Abend in Shanghai
Um Punkt 18:30 Uhr fuhr unser Zug wie angekündigt in Shanghai ein. Schon im Bahnhofsgebäude wartete unser Fahrer auf uns – ein reibungsloser Übergang vom Hochgeschwindigkeitszug in die Megacity. Und was für ein Empfang uns erwartete: Eine abendliche Lichterfahrt durch Shanghai, wie aus einem Science-Fiction-Film. Glitzernde Wolkenkratzer, Neonlichter und eine Skyline, die uns sprachlos machte.

Auch unser Hotel war ein echtes Highlight. Die Zimmer vollgepackt mit moderner Technik, mit einer Toilette, die mehr Menüoptionen hatte als so manches Restaurant. Beheizt und mit Popo Dusche.

Die Schnellzugfahrt von Peking nach Shanghai war nicht nur ein Transportmittel, sondern ein echtes Erlebnis. China zeigt, wie Zukunft funktioniert – schnell, effizient und mit einem Sinn für Komfort.