Tag 8 Zhangjiajie

Reiseblog: Abenteuer im Reich der Avatar-Berge – Zhangjiajie, vom Affe gekratzt
22:30 Uhr am Vorabend– Ankunft im Touristenhotel.
Nach einem langen Reisetag endlich im Hotel angekommen. Es ist wunderschön, sauber, gepflegt – ein richtiges Vorzeigehotel. Aber: überall Touristen. Kein Wunder, denn wir sind mitten in einer der beliebtesten Regionen Chinas gelandet. Das merkt man. Dennoch freuen wir uns auf das Abenteuer, das vor uns liegt.

Doppelte Frauenpower auf der Reise
Neu in unserer Gruppe: Lulu, unsere zweite Reiseleiterin. Sie gehört zu einer ethnischen Minderheit hier in der Region – und sie scheint jede Ecke besser zu kennen als unsere erste Führerin Shanshan. Man merkt sofort: Lulu ist mit Herz und Seele dabei. Sie scheut sich aber auch nicht uns anzutreiben, wenn unsere kleine Gruppe mal wieder ins Bummeln geraden ist.
Hochzeiten mit Tränen
Lulu erzählt uns auch von einem faszinierenden Brauch: Hier weinen Bräute tatsächlich einen ganzen Monat lang vor ihrer Hochzeit – täglich! Keine Trauer, sondern Tradition. So zeigt man seine Dankbarkeit und Liebe gegenüber den Eltern. Für uns klingt das befremdlich, aber auch irgendwie schön.
Speziell für diese Gegend sind die roten Trachten mit viel schwerem Silberschmuck.

9:00 Uhr – Start in den Tag
Frühstück, Bus, los. Wir machen es uns gerade bequem, da ruft der Fahrer nach exakt zwei Minuten: „Wir sind da!“ Chaos bricht aus – wir steigen aus, hinein ins nächste Getümmel. Anmeldung für den Nationalpark, überall Pass- und Gepäckkontrollen, als wollten wir in ein Hochsicherheitslabor. Willkommen in Zhangjiajie!

Der Aufstieg zum Himmel – mit Nervenkitzel
Dann beginnt der eigentliche Wahnsinn: Mit Parkbussen geht es in atemberaubender Geschwindigkeit Serpentinen nach oben in ungefähr 1000 m Höhe – nicht ganz ungefährlich, aber immerhin effizient. Bald stehen wir staunend vor dem berühmten Bailong-Aufzug: ein gläserner Fahrstuhl, der direkt an den Felsen gebaut ist. Mit 326 Metern ist er der höchste Outdoor-Aufzug der Welt. Innerhalb von 1,5 Minuten bringt er uns aus dem Bauch des Berges hinauf auf eine der spektakulärsten Aussichtsplattformen Chinas. Als sich der Fahrstuhl aus dem dunklen Fels in die Luft erhebt, halte ich den Atem an – und mein Handy fest: das Video wird legendär.

Schwebende Berge und tierische Überraschungen
Oben angekommen, entfaltet sich die volle Magie von Zhangjiajie. Die schmalen, steil aufragenden Felssäulen – sie sollen Regisseur James Cameron zu den schwebenden Bergen in Avatar inspiriert haben – wirken surreal. Wir wandern auf schmalen Pfaden durch den Park, allerdings mit vielen anderen. Sehr vielen. Es wird geschubst, gedrängelt, geschwitzt. Chinesen drängeln wie die Wilden – ein nationales Hobby, wie man munkelt.


Und dann – ein Schreckmoment: Plötzlich stürmen Affen aus dem Gebüsch. Einer ist besonders frech und kratzt sogar meinen Mann. Die Tollwut-Auffrischungsimpfungen sind am Abend in einer Stunde im Militärkrankenhaus in Zhangjiajie erledigt. Danke an unsere beiden Reiseleiterinnen. Abenteuerurlaub auf chinesisch!

Rasante Talfahrten und fliegende Drahtseile
Die nächste Etappe bringt uns wieder in einen dieser verrückt rasenden Busse. Der Fahrer nimmt die Kurven, als wären wir in einem Videospiel – und wir mittendrin. Trotz aufkeimender Übelkeit genießen wir die Ausblicke. Anderen Leuten bekommt es nicht so gut und sie ko… 🤮 vor die Bustür.
Den Abstieg zurück ins Tal machen wir dann mit der langen Drahtseilbahn – ein Erlebnis für sich. In schwindelerregender Höhe schweben wir durch die beeindruckende Berglandschaft. Wieder halten wir den Atem an – diesmal nicht vor Angst, sondern vor Staunen.


Endspurt mit Adrenalin
Unten angekommen geht’s – natürlich – wieder in einen dieser berüchtigten Busse, die uns mit Karacho den Berg runterbringen. Der Magen rebelliert, aber der Kopf ist voller Bilder.
Ein typisch chinesisches Abendessen und eine kurze Rund durch die beleuchteten Straßen voller Touristen runden den Tag ab. Besonders beeindruckend: Auf einem gr0ßen Platz vor einer Videowand und mit einem Vortänzer tanzen synchron mindestens hundert ganz normale Leute zur Discomusik. Schade, dass es das nicht bei uns gibt.
